Sag einfach "WISSE"Das ewige Gegengift zum FaschismusFASCHISMUS: Eine Philosophie oder ein Regierungssystem, die oder das eine autoritäre Macht vertritt oder ausübt. Dies zeigt sich typischerweise in der Verschmelzung von staatlicher, militärischer, religiöser und industrieller Führung. Dazu gehört eine Ideologie von kriegerischem Nationalismus. Die primitiven, säugetierhaften Emotionen von Angst und Kampf werden durch das unwillkürliche Nervensystem ausgelöst. Diese Reflexe verursachen bei den Herdentieren (die höchst zivilisierten Menschen inbegriffen) ein vertrautes, unfreiwilliges, irrationales, vergnügliches Verhalten, das 'Tantrum' genannt wird.
ES IST SELTSAM
DASS DIE USA IN DER ENTWICKLUNG NEUER FORMEN FASCHISTISCHER UNTER- DRÜCKUNG WELTWEIT FÜHREND WERDEN: GEDANKENKONTROLLE DURCH DIE KONTROLLE GEHIRNVERÄNDERNDER SUBSTANZEN. ES IST OFFENSICHTLICH Es gibt eine Strategie und vier Standard-Taktiken, die gewisse männliche Kasten anwenden, um die Herrschaft über die Herde, Gruppe, den Schwarm usw. aufrechtzuerhalten. Diese Signale der Dominanz erzeugen den bekannten Angst-Kampf-Reflex. Die Strategie heisst, Herdenpanik zu erfinden oder zu provozieren. Man nennt dies Jihad, Kreuzzug oder Heiliger Krieg. Die vier klassischen Taktiken zur Kontrolle sind die Dämonisierung, fanatische Wut, Opferung und Unterdrückung. DÄMONISIERUNGUm den Angstreflex provozieren zu können, muss man die Herde davon überzeugen, dass sie von etwas Bösartigem bedroht wird. Diese Gefahr muss über den erträglichen Druck konkurrierender Nachbarn hinausgehen. Sie muss einen moralischen Unterschied einschliessen. Die fremde Gefahr muss als eine teuflische Bedrohung "unserer" Lebensweise verstanden werden. Diesem unversöhnlichen Feind nur im geringsten entgegenzukommen, wäre das Zeichen einer falschen Schwäche. FANATISCHE WUTDa diese Gefahr unsere Lebensart bedroht, ist eine fiebrige, nationale Kriegsstimmung die Folge. Die Kriegsraserei wird durch Metaphern und Symbole geweckt. Der Feind ist mächtig und überall, er ist ein Krebs, eine bösartige Macht und darauf aus, uns zu zerstören. Er ist eine moralische Pest. Wir alle haben irgendwo in unseren nervösen Mittelhirnen jene alten, erdrückenden Rassenprogramme, die eine gewalttätige Wut erzeugen. He, Zorn kann ein starker Kick sein! Da ist die anfallsartige Erschütterung, die ein Vater anwendet, um die Familie unter Kontrolle halten zu können. Da gibt es das kalte, unversöhnliche, schlitzohrige Niederdrücken des Knopfes im Pentagon. Und da gibt es den unpersönlichen, bürokratischen Zwang, jene zu erniedrigen, die man kontrolliert, indem man sie z.B. zwingt, auf Befehl in eine Flasche zu urinieren. Moralisches Ausser-sich-Sein "erlaubt" es einem, extreme Greueltaten am dämonischen Feind zu verüben, ohne sich schuldig fühlen zu müssen. Der Heilige Krieg verschafft jenen, die in irgendeiner Form frustrierter Langeweile gefangen sind, eine tiefe Befriedigung. Wenn der Mob oder die Wähler zusammen wahnsinnig werden, dann entsteht das blutdürstige, herdenhafte Gefühl einer sicheren Übereinstimmung. OPFERUNGUm die tödliche Gefahr bekämpfen zu können, müssen grosse Opfer gebracht werden. Unsere Verteidiger, die mutigen Soldaten, die tapferen Polizisten und die besorgten Politiker müssen Geld haben - unbeschränkt viel Geld. Welcher besorgte Bürger kann knausrig sein, wenn unsere moralische Existenz auf dem Spiel steht? Wer könnte gegen höhere Steuern, die der Finanzierung dieses Kreuzzuges dienen, sein? UNTERDRÜCKUNGEs ist logisch, dass während eines so wichtigen Kreuzzuges das normale, gemächliche, individuelle Leben, die laxe Toleranz, die Bürgerrechte und das sachliche Gespräch aufgehoben werden müssen. Die Parteipropaganda ersetzt eine wahrheitsgetreue Berichterstattung. Die "große Lüge" wird eifrig akzeptiert und wiederholt. Des Bürgers Pflicht während eines totalen Krieges ist der unbedingte Gehorsam, für den die Polizei sorgt, die keinen Spass versteht. Meinungsverschiedenheiten über die Berechtigung des Krieges sind nicht erlaubt. Die Existenz eines starken, sichtbaren Rivalen rechtfertigt die autoritäre Kontrolle. Je stärker und gemeiner der Feind ist, desto besser. Die eigentliche Gefahr für das autoritäre System geht nicht vom äusseren Feind, sondern vom widersprechenden Bürger aus, der die Autorität hinterfragt und selbstständig denkt. Der Staat faschistischer-kommunistischer Prägung ist ausserordentlich darauf bedacht, Selbstständigkeit, Selbstvertrauen, Selbstdisziplin, Selbstachtung und Selbstverwaltung aufzuspüren und zu zerstören. Und heute ist er daran, eine neue und letzte Bedrohung für das autoritäre System auszulöschen - die Selbstheilung, die Selbstorganisation des Gehirns. Es ist offensichtlich kein Zufall, dass 1988 die regierende Klasse in den USA (die Vertreter von Freiheit und reichlichem Konsum) beschlossen, dass die Selbstverarztung der Feind Nummer eins sei, der mit der "endgültigen, unnachgiebigen Massnahmen ausgerottet werden müsse". Es ist seltsam, dass die USA in der Entwicklung neuer Formen faschistischer Unterdrückung weltweit führend werden: Gedankenkontrolle durch die Kontrolle gehirnverändernder Substanzen. Es war nicht immer so in den USA. Nach ihrer Gründung (1776) stellte die junge amerikanische Republik vielleicht zum ersten Man in der Menschheitsgeschichte einen Lebensraum dar, der den autoritären und militärischen Einflüssen feindlich gesinnt war. Das Fehlen einer äusseren Bedrohung, die WASP (White anglo saxon Puritans)-Homogenität der kleinen Bevölkerung und die Herausforderung, eine abweisende Wildnis zu besiedeln, verhinderten die Entstehung eines Heiligen Krieges. Oh ja, da fanden die Hexenprozesse in Salem statt. Der dumme, billige Krieg von 1812, von den "Falken" angezettelt, brachte ein paar Marineslogans. Und die Anwesenheit jener verteufelten, allwissenden, heidnischen Indianer produzierte ein paar erbärmliche nationale Führer wie General Andrew Jackson und General (Tippikanu) Harrison. Um 1860 litten die pubertierenden USA unter akutem "Feindesverlust". Als die Eingeborenen ausgerottet waren, da gab es rundherum keinen bösen Feind mehr, den man mit einem kriegerische Nationalismus hätte drangsalieren können. So kamen die militaristischen , in Westpoint ausgebildeten Falken auf die Idee, sich gegenseitig zu bekriegen. Der Bürgerkrieg (1861-65) war der bis zu jener Zeit blutigste der Geschichte. Alle Kriege sind Anfälle einer erschütternden Gewalt, aber rückblickend ist zu sagen, dass unser Bürgerkrieg einer der irrationalsten Anfälle war: Schulfreunde aus Westpoint führten waffenstarrende Armeen gegeneinander an. Hier fand ein genetisch-logisches Spiel statt. Der Bürgerkrieg schuf zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte eine neue Form des alten, feudal-autoritären Programmes. Es entstand die industriell-militärische Gesellschaft. Ehre, wem Ehre gebührt! Vergessen wir den Emporkömmling Prinz Otto Edward Leopold von Bismark. Vergessen wir den Imitator Wladimir Iljitsch Lenin und die spätere, aufdringliche Mimikry von Stalin und Breschnew. Vergessen wir auch Benito Mussolini. Ehren wir unsere eigene, selbstgemachte WASP, Yankee-Doodle-Erfindungsgabe. Es war der integere Abraham Lincoln, der das erste und immer noch bestehende Modell einer faschistischen Gesellschaft schuf - einen autoritären Militär-Industriekomplex, der von einer elitären "Nomenklatura" kontrolliert wird, die in jedem modernen Staat als die "Rechte Partei" (Grand old Party, d.Ü.) bekannt ist. Der "Heritage House Think Tank (Edwin Meese u.a.), der die Partei heute anführt, ist verständlicherweise ziemlich bescheiden, wenn es um seinen historischen Einfluss geht. Das ursprüngliche Vorbild einer "Volksdemokratie" (oder eines Dritten Reiches oder einer Diktatur des Proletariats) war nichts anderes als die Republikanische Partei der USA. 1866, als sich die europäischen Mächte noch vom Feudalismus befreiten, schuf unsere GOP (Grand old Party) den ersten und erfolgreichsten, faschistischen Staat. MAN ERKLÄRTE DEN PLANZEN DEN HEILIGEN KRIEG ... KINDER WURDEN BEGLÜCKWÜNSCHT, WEIL SIE IHRE ELTERN ANGEZEIGT HATTEN. FÜLLT DIE GEFÄNGNISSE! ERHÄNGT DIE HÄNDLER! URINTESTS FÜR ANGESTELLTE! ALS DIE ZAHL DER WEGEN MARIHUANA- RAUCHENS VERHAFTETEN AUF FÜNF- HUNDERTTAUSEND PRO JAHR ANGE- STIEGEN WAR, DA HATTEN DIE BÜRGER- KRIEGER VON NANCY REAGAN DIE HEXEN- VERFOLGUNGEN DER INQUISITION WEIT ÜBERTROFFEN. UND ES GAB IMMER NOCH KEINEN HÖRBAREN PROTEST GEGEN DIESEN OFFENEN FASCHISMUS! WIESO BLIEBEN DIE ACLU UND DIE BÜRGERRECHTSBEWEGUNG STILL? WO WAR AMNESTY INTERNATIONAL? ... EIN WEITERES MAL WERDEN WIR DARAN ERINNERT DASS DIE EINZIGE LÖSUNG FÜR DIE MENSCHLICHEN PROBLEME EIN INTELLIGENTES DENKEN UND EINE PRÄZISE, OFFENE KOMMUNIKATION IST. Die in den USA herrschende "industriell-militaristische Partei", die sich während Lincolns Regierungszeit organisierte, brachte es fertig, während mehr als hundert Jahren einen Heiligen Krieg nach dem anderen zu führen. Die völkermordenden Indianerkriege waren die endgültige Lösung des Rothautproblems. Der spanische Krieg, durch die gewaltigen Lügen von Mr. Hearst angestiftet, kündigt unsere Zukunft als Supermacht an. Kriegerischer Nationalismus. Der Zweite Weltkrieg? Der nukleare Völkermord von Hiroshima-Nagasaki? Der endlose Kalte Krieg gegen das Reich des Bösen? Korea? Vietnam? Kriegerischer Nationalismus! 1980 wählten die Amerikaner Ronald Reagan zum Präsidenten, einen gutgelaunten, geistlosen Fanatiker, der sich völlig dem autoritären Druck des Militärs unterworfen hatte. Da tauchte ein vertracktes Problem auf. Das Fiasko von Vietnam hatte das Land in eine Antikriegsstimmung versetzt. Das Gerede vom "Strammstehen gegen das Reich des Bösen" konnte zwar Rekordsummen für die Verteidigungsindustrie locker machen, doch es gab kein Ziel mehr, um die Frustrationen, die sich während Jahrzehnten angesammelt hatten, loszuwerden. Grenada war ein beudeutungsloser Handstreich. Die lästigen, kleinen Diktatoren in Nicaragua, Lybien und später in Panama konnten kaum ernstgenommen werden. Die Reagan-Falken waren bis an die Zähne bewaffnet und voll uniformiert, konnten sich aber nirgendwo hinbewegen. So verfiel die "Nomenklatura" ein weiteres Mal auf das alte Mittel, auf einen Bürgerkrieg. Ein Jihad gegen einen inneren Feind, der das Land untergräbt. Die neuen Sündenbockopfer. Die pervertierten Raucher des Jugendmörders, des tödlichen Marihuana. DER HEILIGE KRIEG GEGEN DIE SELBSTVERARZTUNGWährend der letzten Regierungsperiode der Demokraten (1976-80), entkriminalisierten vierzehn Staaten der USA Marihuana, und Präsident Carter kündigte an, dasselbe auf Bundesebene durchführen zu wollen. Carter setzte sich auch für die Bürger- und Menschenrechte ein. Kurz nachdem die "Grand old Party" 1980 ihre Macht wieder etabliert hatte, wurde der übliche kriegerische Nationalismus wieder hervorgeholt und entstaubt. Der kalte Krieg gegen das Reich des Bösen wurde wiederaufgenommen. Militärbudgets und die nationale Verschuldung erreichten sogleich nie erkannte Höhen. Aber die Sowjetunion unter Gorbatschow spielte das alte Spiel nicht mehr mit, und die Bedrohungen von Iran, Ghaddafi, Grenada und Zentralamerika waren zu schwach, um eine Kriegswirtschaft zu rechtfertigen. So spielte man die Karte des Bürgerkriegs aus. Man erklärte den Pflanzen den heiligen Krieg. Illegale Kräuter wurden als "Krebs", moralische Pest und tödliche Bedrohung der nationalen Sicherheit verschrien. Politiker beider Parteien schlossen sich der Kampagne sofort an, und die Medien, die eine Auflagenerhöhung und den Hunger des Publikums nach moralischer Entrüstung spürten, bemühten sich, das Ganze zu dramatisieren. Es gab keine Diskussion! Keine rationale, öffentliche Debatte über den Sinn eines Bürgerkriegs gegen dreisig Millionen Mitamerikaner, die aus Erfahrung wussten, dass Gras weniger gefährlich ist als Alkohol. Es gab keine Frage nach der praktischen Durchführbarkeit dieses Angriffs auf das Herz der individuellen Freiheit, auf den Körper und den Geist. Kinder wurden beglückwünscht, weil sie ihre Eltern angezeigt hatten. Füllt die Gefängnisse! Erhängt die Händler! Urintests für Angestellte! Als die Zahl der wegen Marihuanarauchens Verhafteten auf fünfhunderttausend pro Jahr angestiegen war, da hatten die Bürgerkrieger von Nancy Reagan die Hexenverfolgung der Inquisition weit übertroffen. Und es gab immer noch keinen hörbaren Protest gegen diesen offenen Faschismus! Wieso blieben die ACLU und die Bürgerrechtsbewegung so still? Wo war Amnesty International? Wo befanden sich die libertären Traditionen dieses Landes der Freiheit? KRITIK AM DROGENKRIEG
Psychedelische Pflanzen
- falls sie unter optimaler Beachtung von "Set und Setting" angewendet werden - sind ohne Zweifel die verträglichste Nahrung, die Menschen zu sich nehmen können. Sie stellen offensichtlich eine Symbiose zwischen den Sexualorganen der blühenden Pflanzen und dem Nervensystem von Säugetieren dar. Drei vor ein paar Jahren erschienene Bücher befassen sich auf brilliante Weise mit den Gemeinheiten und Absurditäten des Drogenkriegs.
"Dealing with Drugs" ist eine Essaysammlung von zehn Universitätsgelehrten, die anhand von Fakten und logischen Schlussfolgerungen zeigen, dass Drogenkriege unnütz, verletztend, irrational, unmoralisch und illegal sind. Professor Hanowys Sammlung schliesst mit dem hervorragenden Essay "The Morality of Drug Controls". Dessen Autor, der Psychiater Thomas Szaz, ist einer der wichtigsten Intellektuellen jener Zeit. Während dreissig Jahren hat Szaz dieselbe durchdringende, soziale Logik in die dunklen und sumpfigen Gebiete der Psychatrie eingebracht, die Noam Chomsky in die Linguistik und Politik einführte. Des weiteren fügte Dr. Szaz dem Ganzen einen bodenständigen, humanistischen Verstand bei. Er schrieb nicht über Drogen, sondern über die Drogenkontrolle als Folge des moralischen Anspruches und er schrieb über den zum Sündenbock gemachten "Drogenkonsumenten". Ich bin der Meinung, dass wir das Recht der medizinischen Selbstbehandlung als ein ebenso fundamentales betrachten sollten, wie das Recht der freien Rede und der selbstgewählten Religion. Wir sollten die Drogen weder gedankenlos befürworten noch verlogen ablehnen, sondern uns viel eher die Worte Voltaires Zu Herzen nehmen, der sagte: Ich billige zwar nicht, was du einnimmst, aber ich werde bis zum Tod dein Recht, es zu tun, verteidigen. "Breaking the Impasse in the War on Drugs" ist eine sorgfältig recherchierte, aber entmutigende Bestandsaufnahme des Schadens, den der Kokainkrieg des Reagan-Regimes den USA und ihren südlichen Nachbarn gebracht hat. Ein großer Teil des Buches beschreibt die Aufhebung des Rechts und der Bürgerfreiheit, das Anwachsen der Mauscheleien in grossem Stil, den Verfall der Arbeitsethik, die Korruption offizieller Stellen, die Missachtung des Gesetzes, die internationale Pathologie des Drogenkrieges, die Instabilität und den Betäubungsmittelterrorismus sowie das Problem des Drogenproblems. Arnold Trebach, der Autor von "Why We Are ...", untersucht auf gelehrte Art die Misserfolge, die Heuchelei, die Korruption, die Gesetzesbrüche des Heiligen Krieges und stellt vierzehn verständliche, durchführbare, integere und "friedliche" Alternativen vor. Trebach lässt uns hinter die Statistiken blicken, um uns die persönliche und menschliche Seite des Konflikts zu zeigen: Interviews mit Opfern und Fallstudien über sie - junge Menschen, die von ihren eigenen, fehlgeleiteten Eltern entführt wurden; intelligente Menschen mit mässigem Drogengebrauch, die hart bestraft wurden. An Krebs, AIDS und Glaukomen erkrankte, denen verboten wurde, wirksame Medikamente anzuwenden. Süchtige auf der Strasse, die Gefangene eines Systems sind, welches sie als Kriminelle, statt als Kranke behandelt. In den drei vorgestellten Büchern diskutieren insgesamt zwanzig Experten darüber, dass legale Aufputsch-, Stimmungs- und Betäubungsmittel (Alkohol, Nikotin, Schmerztabletten) genauso schädlich und suchterregend sind wie ihre illegalen Entsprechungen (Heroin, Marhihuana, Kokain). Sie kommen zum naheliegenden Schluss, dass wir durch die Entkriminalisierung und die Regelung des Gebrauchs das "Drogenproblem" auf einen Schlag verkleinern könnten. Aus einem fatalen, sozialen Krebs könnte so nicht weiter als eine leicht zu behandelnde Beeinträchtigung der Gesundheit werden. DER KRIEG GEGEN PSYCHEDELISCHE DROGENDer schädlichste und verlogenste Aspekt der gegenwärtigen Drogensituation ist die Kriminalisierung psychedelischer Drogen. Mit einem Minimum an Verständnis angewendet, sind Marihuana, LSD, Meskalin und Psilocybin wervolle Werkzeuge zur erforschung des Gehirns und der Bewusstseinsveränderung. "Psychedelisch" bedeutet bewusstseinserweiternd. Diese pflanzlichen Produkte zeigen auf der Stimmungs- oder Aufputschebene fast keine Wirkung. Sie sind das genaue Gegenteil der "betäubenden Opiate", da sie eine hohe Sensibilität für äussere Vorgänge auslösen sowie eine Beschleunigung des Gehirns. Sie machen nicht süchtig und haben fast keine physiologischen Auswirkungen. Sie verändern das Bewusstsein. Es sind Informationsdrogen und sie wurden während Jahrtausenden bei religiösen Zeremonien verwendet. Da sie das Bewusstsein auf eine so intensive und individuelle Art verändern, wurden eigens Gruppenrituale entwickelt, um die visionäre Trance zu unterstützen und zu schützen. Man verwendete sie selten alleine, da einsame Visionen ich bezogenes Ausflippen erzeugen. Psychedelische Pflanzen - falls sie unter optimaler Beobachtung von "Set und Setting" angewendet werden - sind ohne Zweifel die verträglichste Nahrung, die Menschen zu sich nehmen können. Sie stellen offensichtlich eine Symbiose zwischen den Sexualorganen der blühenden Pflanzen und dem Nervensystem von Säugetieren dar. Seit dem Erscheinen des Informationszeitalters, ab 1946, wurden die psychedelischen Pflanzen dort extrem beliebt, wo kybernetisch-digitale Technologien (Fernsehen, Computer) vorherrschten. Seit den letzten zwanzig Jahren war der Einfluss psychedelischer Drogen auf Kunst, Musik, Literatur, Mode, Sprache, elektronische Bilderzeugnisse, Filme, Werbespots, holistische Medizin, ökologisches Bewusstsein und New-Age-Psychologie ebenso umfassend wie unsichtbar. Es ist interessant, dass die psychedelischen Substanzen von den Verfechtern des Drogenkriegs kaum erwähnt werden Die Experten der Regierung und die Herausgeber von "Newsweek" toben über das gefährliche Vergnügen von Kokain, die unwiderstehlichen Ekstasen von Crack und die süchtigmachende Verführung von Heroin. "Du nimmst diese verlockenden Substanzen einmal ein, und du bist ihr Sklave." Doch sie reden nie darüber, wieso Millionen Nichtsüchtiger Marihuana oder LSD vorziehen, oder das milde und sanfte MDMA. Die Ärzte auf der Seite des Gesetzes murmeln von "Einstiegsdrogen" und belassen es dabei. Was man nicht dämonisieren kann ("Killer weed") wird systematisch verdrängt. Die Taktik liegt auf der bekannten Furcht-Kampf-Linie. He! Dies ist ein totaler Konflikt zwischen Gut und Böse! Wir stehen mit dem Rücken zur Wand vor dem dämonischen Feind! Es ist interessant, dass die Verfasser der vorgestellten drei wissenschaftlichen Bücher weder über die positiven Seiten psychedelischer Drogen schreiben noch über die vielen wissenschaftlichen Schriften, die die persönlichen und kulturellen Wohltaten der Drogen, sofern diese vorsichtig und überlegt konsumiert werden, hervorheben. Sie sind zum Glück keine Psychologen oder Philosophen. Gott sei Dank! Mit Gelassenheit zeigen sich diese Herren als nüchterne, rationale Akademiker. Sie äussern sich meist kritisch. Sie haben keine Sympathie für den Gebrauch legaler oder illegaler, bewusstseinsverändernder Substanzen. Sie verurteilen jegliche Form der Selbstvergiftung, und sie verurteilen nur deshalb den Krieg gegen die Pflanzen, weil er unnötig ist und das Problem nur verschlimmert. Manchmal seufzen diese Herren über die menschlichen Schwächen, die Leute dazu verführen, Veränderungen und Trost in den Drogen zu suchen. (Es ist kaum anznehmen, dass einer dieser vorsichtigen Akademiker je "high" war.) Ihr Rezept ist einfach: Man ersetze die Repression durch staatliche Regelung und Erziehung! Ich muss dieser staatsmannischen Einsicht Beifall zollen. Sie könnte z.B in Belfast, im Mittleren Osten, in Sri Lanka und hier, bei unserem eigenen Bürgerkrieg gegen Drogen, ein hilfreicher Weg sein. Ein weiteres Mal werden wir daran erinnert, dass die einzige Lösung für die menschlichen Probleme ein intelligentes Denken und eine präzise, offene Kommunikation ist. Ein weiteres mal heisst das Motto in der Auseinandersetzung um die Freiheit: Sag einfach "Wisse!" Timothy Leary, aus Chaos & Cyber-Kultur Nachtschatten - Edition Rauschkunde - 1997 - ISBN: 3-907080-13-0 |