Kampf dem Polizeiterror

IMMER PHANTASIE ENTWICKELN, WO DER FEIND ANGREIFBAR IST

Ostern 67, nach dem Attentat, nach dem Sturm auf Springer und dessen Belagerung, nach 2 Tagen Ku-Damm und verprügelt werden durch die Bullen, hat der Genosse Baumann 90 Autoreifen von Bullenprivatautos aufgeschlitzt.

"Privatautos" werden viele schreien, und der RC (Republikanischer Club) hat Bommi rausgeschmissen. Ja, Privatautos von Bullen.

Ostern 67: der erste wirkliche Angriff gegen den Feind, den Staatsapparat und dessen Lakaien. In diesem Kampf hat ein Teil der bürgerlichen Studenten sich selbst definiert und hat eine Dimension des Kampfes aufgezeigt. Wir haben aufgehört unsere eigene Lobby zu sein und haben mit den Oster-Aktionen den Kampf des Volkes aufgenommen, der Zusammenhang Attentat-Springer-Volk ist deutlich: Springer hat mit dem Mordanschlag dem Volk einen seiner Führer genommen.

Und was hat das mit den Bullenprivatautos zu tun?

OK, Bullen sind objektiv - aufgrund ihrer Klassensituation - auch ein Teil des Volkes, zumindest die Mannschaften, gleichzeitig sind sie ein bewaffneter Arm der Bourgoisie, sind buchstäblich Söldner des Klassenfeindes. Da nur entscheidend ist, wie man sich praktisch dem Volk gegenüber verhält - und auch die bullen haben sich Ostern definiert - ist die Frage: "wer ist unser Freund, wer unser Feind" geklärt. Ostern haben wir zum ersten Mal massenhaft illegale Phantasie entwickelt und ansatzweise in die Tat umgesetzt. Da wir damals aber weder organisatorisch, noch von unserer subjektiven Situation her in der Lage waren, der Militärmaschinerie wuchtige Schläge zu versetzen und uns dessen auch bewußt waren, mußten wir den Feind an einer anderen Stelle angreifen.

Der Genosse Baumann hat nach dem Prinzip gehandelt, den Feind in seiner Privatsphäre anzugreifen, hatte begriffen, daß der Feind auch Feind ist, wenn er nicht unmittelbar "im Dienst" steht, daß die Arbeitsteilung von politischem und privatem Leben nicht zutrifft. Bommi hatte dies kapiert und den Zusammenhang praktisch demonstriert. Er schlitzte die Reifen von 90 Privatvagen von Bullen auf.

Seitdem haben wir eine Menge gelernt. Wir wissen, daß ein Richter immer ein Richterschwein ist, daß ein RD-Bulle (Rauschgift Dezernat) immer ein RD-Bullenschwein ist, daß ein Sonderabteilungsbulle immer ein Sonderabteilungsbullenschwein ist ...

Es ist uns klargeworden, daß sich der Feind nicht mehr in der Privatsphäre vor dem Volk verstecken kann, daß wir ihn in all seinen Löchern aufstöbern werden und ihm die verdiente Behandlung zuteil werden lassen.

Was falsch war an der richtigen Aktion des Genossen Baumann ist zweierlei:

  1. Bullen sind keine Richter, d.h. ein Richter hat aufgrund seines Klasseninstinkts und seiner Klassenzugehörigkeit entschieden, während ein einfacher Bulle sich, d.h. seine Arbeitskraft an eine andere Klasse verkauft hat, und - kämpft er gegen das Volk - nie für seine eigenen Interessen kämpft. D.h. prinzipiell: Wir haben die Mannschaftsgrade der Bullen dann zu bekämpfen, wenn sie uns angreifen, wie am Tegeler Weg und exemplarische Bullenschweine haben wir als Einzeltäter exemplarisch zu behandeln, nach dem Prinzip: Bestrafe einen - Erziehe hundert.
  2. Hatte die APO damals weitgehend ein radikal-demokratisches reformerisches Bewußtsein, so mußte revolutionäre Praxis, und d.h. Kampf gegen den Feind, zu diesem Zeitpunkt von den Genossen, die die Revolution wollten und die ihre Hemmungen und Schuldgefühle überwunden hatten, individualistisch durchgeführt werden. Vorwegnehmende Aktionen, die die Angreifbarkeit des Klassenfeindes demonstrierten und ihm Niederlagen einbrachten, konnten wir Ostern 67 noch nicht organisiert und koordiniert verwirklichen. Heute, vie man sieht, ist das anders. Bommi bekam für die Reifenschlitzerei 9 Monate mit Bewährung, vom RC-Mitglied Richter Nolte. Und jetzt sitzt er, veil er
    dem verräterischen Schreiberling Ricki ein paar in die Fresse gehauen haben soll und die Bewährung wollen sie aufheben, weil er sich nicht gestellt hat, als die Bullenschveine einen Haftbefehl gegen ihn erließen, weil er in der Nimrodstr. gesehen worden sein soll.

Wir fordern die Freilassung von Bommi, die Freilassung von Georg, Bernie, Bär und Pawla, die Freilassung von unzähligen Haschrebellen, überhaupt, wir fordern eine allgemeine Amnestie.

Am 9.3. wollen die Verbrecher von der Justiz das Urteil gegen Mahler sprechen. Am 7.3. demonstrieren wir nach dem Vorbild der amerikanischen Genossen; die auf die letzten Terrorurteile mit massenhaften Aktionen gegen den Prozeß, gegen Einrichtungen der Justiz und gegen Privatwohnungen von Richtern vorgingen.

Genossen schützt euch mit Gesichtstüchern vor Fotografen und Filmern.

Wir warnen alle Fotografen: Wir werden euch behandeln wie Bullen.

MR8

Quelle: Der Blues